Musik gilt als die schönste aller Künste einerseits, dennoch aber als andererseits als brotlose Kunst. Angesichts der tatsächlichen oder vermuteten Millionengagen von Musikern und den Versprechungen von Castingshows stellen sich viele vor allem junge Menschen die Frage ob sie ihr Hobby zum Beruf machen und Karriere im Bereich Musik machen sollten. Wie steht es also um die Erfolgsaussichten von „Karrieren im Musikbereich“?
Diese Frage lässt sich sicherlich nicht pauschal erschöpfend beantworten. Allerdings können wir versuchen mit einigen Vorurteilen aufzuräumen und anhand der Klärung einiger Sachverhalten etwas Klarheit verschaffen.
Zuallererst sollte man sich die Frage stellen, was „Karriere machen“ eigentlich bedeutet. Auf den ersten Blick scheint die Karriere im Musikgeschäft etwas mit Glanz und Glamour, Millionengagen, perfekt organisierten Auftritten in Fernsehshows oder vor großem Publikum in ausverkauften Häusern zu tun zu haben. Das derartige, nur komfortabel zu nennende Arbeitsbedingungen zwar die Ausnahme aber dennoch attraktiv sind liegt auf der Hand und begründet sicherlich zu einem guten Teil den ungebremsten Zulauf von Teilnehmern in den großen TV Casting Arenen.
Karriere im Sinne des Wortes ist eigentlich als beruflicher Werdegang zu verstehen. Das Ergebnis „reich berühmt usw.“ stellt bestenfalls einen Höhe- oder Endpunkt einer Karriere, mithin eines langen mühseligen, oder besonders, kurzen, glücklichen beruflichen Weges dar. Das jeder Weg Zeit in Anspruch nimmt ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit und solche auch auf das Leben direkt anwendbar. Die Programmverantwortlichen von Casting Shows geben das im Sendeformat implizierte Versprechen ab eben diesen Weg zur Spitze abzukürzen. Es geht nicht mehr darum, dass jemand seinen Weg bis an die Spitze aus eigener Kraft geht, sondern darum, dass der Weg an der Spitze beginnt.
Dabei ist eine Verengung der Wahrnehmung bei Programmverantwortlichen und Publikum auf Sänger und Sängerinnen extrem auffällig. Es werden bei nahezu allen einschlägigen Sendeformaten „Stars“ gesucht und „gemacht“ die singen und tanzen können. Nach Musikern die ein Instrument spielen sucht man vielfach vergebens. Doch wer sich einmal das Vergnügen macht wahllos das Radio anzuschalten und etwas Musik gleich welcher Stilistik zu hören wird feststellen, dass der Gesang nur ein kleiner, wenngleich meist prominenter, Teil des musikalischen Ganzen zu dem verschiedene Instrumentalisten, Tontechniker, Produzenten, Moderatoren, Dirigenten, Regisseure und viele viele Berufsgruppen und fähige Menschen mehr beigetragen haben ist.
Wer sich also ernsthaft für eine Karriere im Bereich Musik interessiert sollte sein Augenmerk nicht nur auf einen Fernsehauftritt als singendes, tanzendes Popsternchen richten, sondern den Blick öffnen für die Chancen, Risiken und Möglichkeiten einer Karriere im Sinne eines beruflichen Weges im sehr weit reichenden Bereich Musik.